Gold-Frauen und Silber-Männer: Historischer Olympia-Erfolg für DFB

Por AIPS América

21 de agosto de 2016

So etwas gab es im deutschen Fußball noch nie. Bei Olympia holen sowohl die Frauen wie auch die Männer Edelmetall. Für die aus dem Amt scheidenden Erfolgstrainer Neid und Hrubesch ist dies ein krönender Abschluss ihrer Karriere.

Rio de Janeiro (dpa) – Auf dem Heimflug von ihrer letzten Dienstreise hatten weder Silvia Neid noch Horst Hrubesch die erhoffte eigene Medaille um den Hals. Doch das konnten die beiden Trainer nach dem historischen Olympia-Erfolg für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Rio locker verschmerzen. Denn ihre Schützlinge kehrten reich dekoriert vom Zuckerhut zurück: Gold für die Frauen, Silber für die Männer.

Zwar verpassten die DFB-Bubis im legendären Maracanã, wo Deutschland vor zwei Jahren den vierten WM-Triumph gefeiert hatte, durch ein 4:5 im Elfmeterschießen gegen Gastgeber Brasilien das Gold-Double. Doch wie die Neid-Truppe, die sich 24 Stunden zuvor mit einem 2:1 gegen Schweden erstmals zum Olympiasieger gekürt hatte, fühlten auch sie sich als Gewinner. «Sehen sie mich weinen? Ich lache die ganze Zeit schon. Wir haben ein tolles Turnier gespielt, auch wenn wir kein Gold bekommen haben», resümierte Hrubesch. «Es war traumhaft.»

«Die Mannschaft von Horst Hrubesch hat ein fantastisches Turnier gespielt», lobte DFB-Präsident Reinhard Grindel den Talentschuppen von Hrubesch in höchsten Tönen. «In kürzester Zeit ist es gelungen, ein echtes Team zu formen. Ihre Moral und ihren tollen Charakter haben wir bei jedem Spiel erleben dürfen.»

In einem dramatischen Finale verhinderte der Elfmeter-Fehlschuss von Nils Petersen ein Happy End, wie es die Frauen beim goldigen Abschied von Neid erlebt hatten. «Das war ein historischer Sieg», stellte Grindel fest. «Ein ganz großes Dankeschön an Silvia Neid. Das ist die Krönung ihrer Karriere, fantastisch. Sie ist vielleicht die Frau, die den deutschen Frauenfußball am meisten geprägt hat.»

Vor der Abreise hatte Hrubesch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Neid die Hoffnung geäußert, «dass wir uns am 21. August wiedersehen auf dem Nachhauseweg und dann die Medaillen um den Hals haben». Als Olympia-Neuling wusste er da noch nicht, dass es für die Trainer gar keine Plaketten gibt.

Umso mehr freute sich der 65-Jährige für seine Schützlinge, die auch abseits des Rasens wertvolle Erfahrungen sammelten. «Die Jungs haben hier Überragendes geleistet. Alle haben viel gelernt. Welchen Charakter man braucht, um so weit zu kommen. Sie wissen jetzt, wie eine Mannschaft funktioniert», lobte Hrubesch die Mentalität des zusammengewürfelten Teams.

Das begeisterte auch Bundestrainer Joachim Löw in der Heimat. «Unsere Mannschaft hat über das gesamte Turnier eine unglaubliche Moral und großen Zusammenhalt gezeigt. Ich denke schon, dass der ein oder andere Spieler das Potenzial für die A-Mannschaft hat, einige waren ja auch schon mal bei uns», sagte Löw.

Besonders gönnte er den Erfolg aber Hrubesch. «Mit dem Gewinn dieser Medaille hat er seine Karriere gekrönt. Jeder weiß, was ihm diese Olympischen Spiele bedeuten, das ist ein sensationeller Abschluss für ihn als Trainer. Er wird uns im DFB fehlen», erklärte Löw.

Das gilt auch für Neid. Mit dem historischen Triumph erlebte sie nach
34 Jahren als Spielerin, Assistentin und Bundestrainerin einen «Bilderbuch-Abschied», zu dem selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte. Auch Löw würdigte die 52-Jährige: «Sie ist eine außerordentliche Trainerin, mit der ich mich immer gerne ausgetauscht habe. Ich bedauere sehr, dass sie nun aufhört.»

Neid freut sich nun auf neue Dinge und viel Freizeit. Sie will reisen, Kunst genießen und Sprachen lernen. «Nach so vielen Jahren bei der Nationalmannschaft ist das Baby jetzt groß und aus dem Haus, da kann ich auch mal wieder was für mich tun», sagte sie am Tag nach der rauschenden Gold-Party im Deutschen Haus. Und auch Hrubesch hatte schon einen Plan für die Zeit nach der Rückkehr: «Ich mache jetzt Urlaub.»

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