Von Frank Kastner und Anne Grimm, dpa
2009 stieg Energie Cottbus aus der deutschen Fußball-Bundesliga ab, genau zu diesem Zeitpunkt wurde RasenBallsport Leipzig gegründet.
Sieben Jahre später hat der Fußball-Osten wieder einen Erstligisten.
Dank Trainer Ralf Rangnick schaffte der ambitionierte Verein im zweiten Anlauf den Aufstieg.
Leipzig (dpa) – Das siebte Jahr ist für RB Leipzig dank Ralf Rangnick zum Glücksfall geworden. Die 2009 gegründeten RasenBallsportler sind seit Sonntag das 55. Mitglied in der Fußball-Bundesliga. Dank des 2:0 (0:0)-Heimsieges gegen den Karlsruher SC kann RB einen Spieltag vor Saisonende der 2. Liga nicht mehr von einem der beiden Aufstiegsplätze verdrängt werden. «Es gibt im Moment nichts Schöneres, es ist unbeschreiblich. Wir mussten ganz viele Widerstände brechen, aber wir sind absolut verdient aufgestiegen», sagte Verteidiger Marvin Compper beim TV-Sender Sky.
Nach dem Schlusspfiff feierten Rangnick und seine Mannen mit großen Bier-Humpen und den Aufstiegs-Shirts «Wir sind eins» auf dem Rasen.
Doch für Rangnick war der Start in die Aufstiegssause
schmerzhaft: Auf der Flucht vor der Bierdusche von Stürmer Davie Selke stürzte er und griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den linken Oberschenkel.
Mit dem Aufstieg ist auch der Wunsch vom anwesenden Red-Bull-Gründer und Milliardär Dietrich Mateschitz – bis zu seinem 80. Geburtstag die Meisterschale in der Hand zu halten – weiter realistisch.
Bis dahin hätte der ambitionierte Verein noch neun Jahre Zeit. Doch Konsolidierungsphasen sind laut RB-Vorstandsvorsitzenden Oliver Mintzlaff nicht die Philosophie des Vereins. «Sobald feststeht, in welcher Liga wir spielen, fängt Ralf Rangnick an, die nächste Saison zu planen. Damit beginnt er fünf Stunden nach dem Aufstieg oder direkt am nächsten Tag – so kenne ich ihn», meinte Mintzlaff in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Den Erstliga-Etat wollte er noch nicht konkret beziffern, verriet
aber: «Wir werden uns irgendwo im Mittelfeld der Bundesliga bewegen.
Wir werden keine verrückten Sachen machen.»
Rangnick wird nach der Verpflichtung von Ralph Hasenhüttl wieder die Rolle des Baumeisters, Sportdirektor in Vollzeit, übernehmen. «Ich habe zwar keinen grünen Finger, kann aber der Gartenarchitekt sein», sagte Rangnick.
Damit hat die Gründungsstadt des Deutschen Fußball-Bundes wieder einen Erstligisten. Zuletzt schaffte das 1993 der VfB Leipzig, der nur drei Jahre nach der DFB-Gründung 1900 auch die erste deutsche Fußball-Meisterschaft gewonnen hatte.
RB-Chef Mintzlaff rechnet in der Beletage mit vielen ausverkauften Spielen in der Red Bull Arena, die eine Kapazität von 42 959 Zuschauern hat. Eine neue Machbarkeitsstudie zur Erweiterung auf
57 000 ist schon fertig. Geprüft wird auch ein Neubau außerhalb von Leipzig. Die Entscheidung soll Ende des Jahres fallen.