Berlin (dpa) – Die deutsche Regierung will mit Kaufprämien, Steueranreizen und Ladestationen im ganzen Land den Elektroautos zum Durchbruch verhelfen.
Verbraucher können künftig beim Kauf eines reinen E-Autos einen «Umweltbonus» von 4000 Euro einstreichen. Bei einem Hybrid-Fahrzeug (Batterie und Verbrennungsmotor) gibt es eine Prämie von 3000 Euro.
Die Kosten des Förderprogramms von 1,2 Milliarden Euro teilen sich Staat und Autoindustrie je zur Hälfte.
Anträge für die Prämien können in Kürze online beim zuständigen Bundesamt gestellt werden. Zuvor müssen teilweise noch die EU-Kommission und der Haushaltsausschuss des Bundestages grünes Licht geben.
Die Kaufprämie gilt solange, bis der Fördertopf leer ist – spätestens am 30. Juni 2019 wäre Schluss. Neben deutschen Herstellern werden auch zahlreiche ausländische Autobauer für ihre Elektro-Modelle den Zuschuss anbieten.
Beantragen können die Prämie Privatpersonen, Firmen, Stiftungen, Körperschaften und Vereine. Das E-Fahrzeug darf aber erst nach dem 18. Mai gekauft worden sein, der Listenpreis des Basismodells darf nicht teurer als 60 000 Euro sein. Käufer müssen das neue E-Auto mindestens neun Monate behalten, das gilt auch für Leasing.
Schon einmal hatte der Staat mit Kaufprämien der Autoindustrie unter die Arme gegriffen. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise gab es 2009 beim Neuwagenkauf 2500 Euro «Abwrackprämie» vom Staat – damit wollte die Politik Arbeitsplätze bei den Autobauern schützen.
Finanzminister Wolfgang Schäuble will Käufer von Elektroautos nun auch für zehn Jahre statt bisher für fünf Jahre von der Kfz-Steuer befreien. Außerdem finanziert der Staat mit 300 Millionen Euro den Aufbau von 15 000 neuen Strom-Ladestellen. Sie sollen etwa auch an Supermärkten oder Sportplätzen entstehen.
Umweltschützer kritisieren die milliardenschwere Förderung für die Autobranche, die gerade wegen diverser Abgas-Affären im Fokus steht.
In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich CDU/CSU und SPD 2013 zu dem Ziel bekannt, dass 2020 eine Million E-Autos unterwegs sein sollen.
Davon ist Deutschland weit entfernt. Zu Jahresbeginn 2016 waren erst
25 500 E-Autos und 130 000 Hybride zugelassen – bei 45 Millionen Pkw insgesamt.




